Venenverweilkatheter
 

Legen eines Venenverweilkatheters

Venenverweilkatheter, oft meist nur Braunülen® oder Viggos genannt, sind periphere, venöse Zugänge, über die dem Patienten Nährlösungen und Medikamente verabreicht werden können. Sie bestehen aus eine Hohlnadel (Punktionshilfe) umgeben von einer Plastikkanüle, die in der Vene verbleibt.

 
Allerdings bedarf es einiger Übung, bis Venenverweilkatheter quasi "blind" in die Vene eingebracht werden können. Aber - jeder hat "klein" angefangen mit vielen Fehlversuchen. Lassen Sie sich nicht entmutigen! An irgendeinem Tag wird jeder Versuch klappen - und Sie können ohne Herzklopfen zum nächsten Patienten gehen.

VorbereitungHandschuhe

Folgende Utensilien sollten Sie sich bereitlegen:

  • mehrere Braunülen® in unterschiedlichen Größen (siehe Tabelle)
  • 10ml NaCl in einer Spritze zum Durchspülen
  • Stauschlauch
  • Desinfektionsmittel
  • unsterile Tupfer
  • Schutzunterlage (z.B. Molltex®)
  • spezielles Pflaster
  • Kanülenabwurfbehälter (gelbe Plastikbox)
  • Handschuhe
 
Pumpen
Klopfen
Punktion der Vene
Hohlnadel zurückziehen
Vorschieben der Braunüle
Vorschieben der Braunüle
 

Durchführung

  • Bei der Auswahl des Armes möglichst die Händigkeit des Patienten beachten: beim Rechtshänder eher links punktieren.
  • Arbeiten Sie immer mit Handschuhen! Am besten auch eine saugfähige Unterlage (Molltex®) zum Schutz des Bettes benutzen (die Pflegekräfte werden es Ihnen danken).
  • Inspizieren Sie gründlich die Venenverhältnisse. Auswahl eine guten Vene in folgender Lokalisation: distaler Unterarm (radialseitig), Handrücken, Ellenbeuge (schlechteste Alternative). Möglichst nicht in der Nähe eines Gelenkes punktieren, da die Kanüle leicht abknicken oder durch Bewegungen des Patienten dislozieren kann. Auf dem Handrücken eignen sich besonders gut Y-Verzweigungen von Venen (Punktion in die Gabelung), der Patient sollte seine Hand zur Faust schließen (Ausspannen der darüber liegenden Haut).
  • Anlage des Stauschlauches am Oberarm wie bei der Blutentnahme, je nach Punktionsstelle (z.B. Handrücken) auch am Unterarm. Zur besseren Venenfüllung kann das Punktionsareal leicht beklopft werden oder den Patienten mit der Hand Pumpbewegungen durchführen lassen.
  • Sprühen Sie Desinfektionsmittel auf die anvisierte Blutentnahmestelle, nach 30 bis 60 Sekunden mit einem unsterilen Tupfer die Haut trocken wischen. Danach nicht mehr nachtasten. Während der Einwirkzeit kann die Braunüle® vorbereitet werden (u.a. Überprüfung, ob sich Hohlnadel gegen die Plastikkanüle verschieben lässt).
  • Zur Punktion sollten Sie mit der Gegenhand die Haut straffen. Die Punktionshand greift die Braunüle®, so dass der Daumen auf dem Blutfängerstopfen und der Zeigefinger vor dem farbigen Zuspritzventil zu liegen kommt. Mit den verbleibenden Fingern der Hand kann man sich gut am Patienten abstützen. Der Einstichwinkel durch die Haut beträgt ca. 30 Grad. Sofort nach der Venenpunktion den Winkel abflachen, damit das Gefäß nicht durchstochen wird. Bei erfolgreicher Punktion fließt automatisch Blut durch die Plastikkanüle bis in den Blutfängerstopfen.
  • Vorschieben der Braunüle® um ca. 5mm im Gefäß. Danach ziehen Sie die Hohlnadel in die Plastikkanüle zurück und schieben die Braunüle® vor. Dabei sollte nur geringer Widerstand überwunden werden müssen. Lässt sich eine Braunüle® sehr schwer vorschieben, deutet dies auf eine Fehllage hin.
  • Stauschlauch lösen. Abdrücken der Vene oberhalb der Punktion, damit kein Blut zurückfließen kann. Herausziehen der Hohlnadel aus der Plastikkanüle. Spülen mit NaCl und dann Verschluss mit einem Nullstopfen oder direktes Anschließen einer Infusion.
  • Anlegen des speziellen Pflasterverbandes (je nach Hersteller unterschiedliche Techniken).

Tipps und Tricks

  • Lässt sich die Braunüle® trotz korrekter Lage nicht vorschieben, so können auch Venenklappen oder ein ungerader Venenverlauf hinderlich sein. In dieser Situationen ist es hilfreich, das Vorschieben unter Spülen mit NaCl vorzunehmen (z.B. 10ml Spritze mit NaCl).
  • Liegt die Braunüle® "para" (neben dem Gefäß bzw. ist die Vene verletzt), so kann die Infusion Schmerzen verursachen bzw. es bildet sich ein "Paravasat" (Ansammlung von Flüssigkeit im Subkutangewebe sichtbar als Schwellung).
  • Ist die Braunüle® nicht rückläufig aber gut durchgängig, kann die Spitze ebenfalls in einer Biegung oder Venenklappe liegen. Braunüle® wenige Millimeter zurückzuziehen und neu fixieren.
  • Wenn eine Punktion nicht erfolgreich war, müssen Sie bei einem erneuten Versuch proximal davon stechen, da sonst Infusionsflüssigkeit über die verletzte Venenstelle austreten kann. Am besten lassen Sie die fehlpunktierte Braunüle® zunächst liegen, damit bei gestautem Arm kein Blut über die Punktionsstelle austritt
Größe und Farbcodes der Vasofix® Braunülen® (B. Braun Melsungen AG)
 

Farbe

Größe

Anwendung

Hinweis

orange

14G

Erwachsene

Erforderlich bei Gabe großer Volumina (z.B. Blutung, Schock), max ca. 340ml/min Durchfluss

grau

16G

Erwachsene

.

grün

18G

Erwachsene

Standard zur Infusion wässriger Lösungen

rosa

20G

zarte Gefäße (ältere Menschen)

Achtung: Transfusion von Erythrozyten problematisch, da Lumen zu klein! max ca. 60ml/min Durchfluss

blau

22G

Kinder

 max ca. 36ml/min Durchfluss



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